„Bisher sind wir mit einem blauen Auge durch das Corona-Desaster gekommen,“ sagt Kristin Gessert, Marketingleiterin von Ihr Landbäcker“: „Da sich die überwiegende Mehrzahl unserer Filialen in den Vorkassenzonen von Supermärkten befinden, ist unser Geschäftsbetrieb weniger eingeschränkt als bei anderen Unternehmen.“ Die Kundschaft schätzt auch weiterhin die Qualitätsware aus Stendal und hält dem „Landbäcker“ die Treue.
Nachfrage nach Sortimenten verschiebt sich
Allerdings hat sich die Nachfrage nach bestimmten Sortimenten verschoben. Kristin Gessert: „Es gehen jetzt deutlich mehr Grundnahrungsmittel wie Brot und Brötchen über den Ladentisch. Dagegen ist der Umsatz mit Kuchen stark rückläufig.“ Ganz zu schweigen von Getränken und dem Imbissangebot. Da die Kunden im Bistrobereich nichts mehr essen oder trinken dürfen, geht der Trend zum Außer-Haus-Verzehr. In der Filiale im Allee-Center (Elbausgang Erdgeschoss) musste der Cafébereich wegen der Corona-Schutzmaßnahmen gleich ganz gesperrt werden. Auch das hat zur Folge, dass die Umsätze in den „Landbäcker“-Filialen im Allee-Center und im Stern-Center Potsdam am stärksten gesunken sind.
Vom Magnet zum Nahversorger
Kristin Gessert: „Gerade die großen Center leben von der enormen Besucherfrequenz, die die große Anzahl der Shops und ihre Vielfalt mit sich bringt. Doch in Corona-Zeiten, in denen bis auf die Lebensmittler alle schließen müssen, gibt es keinen Grund mehr, von außerhalb in ein Center zu gehen. Es sei denn, man wohnt in direkter Nachbarschaft und es ist sozusagen der Nahversorger.“ Rund 60 Prozent der gesamten Umsatzverluste vom „Landbäcker“ gehen ihren Angaben zufolge auf das Konto der Centerfilialen.
Schutz von Kunden und Mitarbeiter hat Vorrang
Sehr schnell habe die „Landbäcker“-Geschäftsführung reagiert und sich um den Schutz von Kunden und Mitarbeiter gekümmert sowie alle gesetzlichen Vorgaben umgesetzt. In allen Filialen gibt es Abstandsaufkleber auf den Fußböden, Plexiglas-Spuckschutzscheiben auf den Verkaufstresen und die Bitte um bargeldloses Zahlen an die Kunden. „Nach Ostern stellen wir allen Mitarbeitern Mundschutz zur Verfügung“, sagt Kristin Gessert und verrät ihre Bezugsquelle: „Wir haben in Sachsen eine Firma gefunden, die uns wiederverwendbare Mundschutzmasken nähen.“
Überraschend: Baumkuchen bleibt Verkaufshit
Am Ende schöpfen die „Landbäcker“ aus Stendal vor allem aus der Treue der Kunde neuen Mut: Denn die Brot- und Backwaren bleiben trotz der größten Krise seit Menschengedenken ein echter Faustpfand, was man u.a. auch am Umsatz mit dem original Salzwedeler Baumkuchen ablesen kann. Der ist nämlich fast genauso hoch wie vor Corona. Kristin Gessert: „Wir hatten schon einen Einbruch befürchtet, freuen uns nun aber sehr, dass unser hochwertiges Markenprodukt weiter so extrem beliebt ist.“